Studentenbeiträge

11 Gründe zu reisen, solange du noch in deinen Zwanzigern bist

11 Gründe zu reisen, solange du noch in deinen Zwanzigern bist
Geschrieben von Pascal Keller

Gründe zu reisen gibt es viele. Ich nenne dir genau 11:

Heute genau vor einem Jahr ging mein Flieger nach Mexiko. Ich lebte dort für 6 Monate in Aguascalientes in einer genialen Gastfamilie und arbeitete für AIESEC als sogenannter „Social Volunteer“ in zwei Projekten

Es war das beste halbe Jahr meines Lebens.

Ich lernte wunderbare Menschen kennen, entdeckte ein außergewöhnliches Land und verliebte mich in die mexikanische Kultur.

Wenn du gerade in einer Phase deines Lebens bist, in der du nicht weißt, wie es weitergehen soll, wenn du unsicher bist, was der nächste Schritt in deinem Leben ist oder wie du dich entscheiden sollst, dann habe ich einen Ratschlag:

Gehe ins Ausland. Lebe, reise oder arbeite dort.

Nie mehr wird ein Auslandsaufenthalt einen so großen Einfluss auf dich und dein Leben haben.

Also tue es solange du noch in deinen Zwanzigern bist!

11 Gründe zu reisen solange du noch in deinen Zwanzigern bist

1. Du kannst endlich Du selbst sein

Manchmal ist es schwer, dich in deinem bekannten Umfeld von deiner gewohnten Rolle zu lösen. Über die Jahre hinweg haben sich deine Familie und deine Freunde ein Bild von dir aufgebaut, dass sie nicht mehr so einfach ändern wollen. Ein Status quo, an dem sie liebend gerne festhalten. Doch in deinen Zwanzigern veränderst du dich, wie in kaum einer anderen Phase deines Lebens.

Du veränderst dein Aussehen, dein Umfeld und vor allem veränderst du dich selbst. Doch in deinem alten Umfeld, hast du vielleicht Angst dein „neues Ich“ zu zeigen.

Wenn du das Gefühl kennst, dass du nicht der oder die sein kannst, die du gern sein möchtest, dann solltest du ins Ausland reisen und dort für längere Zeit leben.

Im Ausland bist du umgeben von Menschen, die dich und deine Geschichte nicht kennen. Du startest jede neue Bekanntschaft bei null. Das ist zwar einerseits schwer, aber gibt dir andererseits die große Chance, ohne Vorurteile anzufangen und genau die Person zu sein, die du zu diesem Zeitpunkt sein möchtest.

2. Du bist jung und hast nichts zu verlieren

In unseren Zwanzigern haben wir kaum etwas zu verlieren. Wir haben (meistens) keinen teuren Kredit ab zu bezahlen, keine Kinder zu versorgen, keine Firma zu managen und keine Eltern zu pflegen.

Wann sonst noch hast du solche Freiheiten? Wahrscheinlich nie mehr.

Und vor allem:

Du bist noch nicht vom Alltag des Lebens aufgesaugt worden. Du bist noch abenteuerfreudiger, flexibler und ja, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch gesünder und fitter.

Also, worauf wartest du noch?

3. Reisen macht dich zu einer interessanten Person

Und einem geilen twentysomething – hoffentlich?

Auf Reisen sammelst du Erlebnisse und Erfahrungen, die dich prägen.

Wenn du reist, hast du was zu erzählen. Du hast Erfahrungen mit Menschen zu teilen, die Ähnliches erlebt haben.

Wenn ich über meine Zeit in Mexiko erzähle, dann könnte ich stundenlang eine Geschichte nach der anderen erzählen.

Zum Beispiel als ich bei meiner Einreise verhaftet wurde. Oder als ich auf einem Pferd meine erste Nahtod-Erfahrung gemacht habe. Oder als ich von einem Taxifahrer nachts um halb 2 zum Tacco-Essen eingeladen wurde. Oder…Oder…

In einem neuen Land, in einer neuen Kultur und mit anderen Menschen um dich herum, wirst du über kurz oder lang verrückte Geschichten erleben, die du irgendwann mal deinen Kindern erzählen kannst und die dein Leben unvergesslich machen.

4. Du entdeckst, was du mit deinem Leben anstellen willst

Während du im Ausland lebst, wirst du jeden Tag mit neuen Eindrücken konfrontiert. Du siehst Orte, die du vorher noch nie gesehen hast. Du lernst Menschen kennen, die du so noch nie kennengelernt hast. Du tust Dinge, die du so noch nie gemacht hast.

Vielleicht fängst du an zu bloggen. Oder zu fotografieren. Oder arbeitest als Lehrer. All das kann dich inspirieren und auf neue Ideen bringen.

Manchmal braucht es auch nur eine Nacht mit einem völlig fremden Typen in Melbourne oder ein inspirierendes Gespräch mit einem guten Freund während einer 21-stündigen Busfahrt nach Oaxaca, um herauszufinden, was du wirklich mit deinem Leben anstellen willst.

Wie so oft im Leben findest du das, wonach du die ganze Zeit suchst dort, wo du es am wenigsten vermutest.

5. Du lernst dich selbst kennen

Im Ausland zu leben heißt, seine Komfort-Zone zu verlassen. Und außerhalb dieser Zone wirst du feststellen, was wirklich zählt. Im Leben. In Freundschaften. In der Liebe. Du wirst viele Menschen kennen lernen, mit vielen verschiedenen Lebenskonzepten, die du dir nie hättest vorstellen können vor deiner Reise. Und du merkst, dass ihre Ideen vom Leben funktionieren. Und das die Menschen damit glücklich leben. Und du wirst nach und nach merken, was dich glücklich macht.

Ohne all die gewöhnlichen Routinen und Standard-Tagesabläufen merkst du plötzlich, was du alles kannst – oder eben nicht kannst.

Während meiner Zeit in Mexiko habe ich unglaublich viel über mich selbst gelernt, wie zum Beispiel:

  • Ich bin gerne alleine
  • Ich bin gut darin, mich mit Menschen zu verständigen, die nicht die gleiche Sprache sprechen wie ich
  • Ich stehe auf lateinamerikanische Frauen
  • Ich kann mich ziemlich schnell an neue Umgebungen anpassen
  • Mir fällt es leicht, neue Freunde zu finden
  • Ich brauche nicht viel, um glücklich zu sein

Raus aus deiner Komfort-Zone wirst du viel über dich lernen. Du wirst besser verstehen, wer du bist und was dir wichtig ist.

6. Du findest Freunde fürs Leben

“Pascal, you never know who you will meet on the road. Maybe it’s your new best friend, your new business partner, your future wife or just another idiot. I met the best and the craziest people on the road.”

Das sagte mir Felix, ein Backpacker, der durch 20 Länder gereist war und neben dem ich zufällig im Bus nach Sayulita saß.

Wir Menschen haben ein großes Bedürfnis nach Nähe zu anderen Menschen und so wirst du beim Reisen über kurz oder lang automatisch den Kontakt zu anderen suchen und neue Menschen kennen lernen. Wahrscheinlich ist darunter jemand, der für immer dein Freund oder deine Freundin bleiben wird, weil ihr einfach auf einer Wellenlänge seid.

Ich durfte während meiner Zeit in Mexiko viele wunderbare Menschen kennen lernen. Bei einigen hat sich  eine Freundschaft entwickelt, die bis heute besteht. So habe ich beispielsweise mit meinem Gastbruder letztes Jahr Weihnachten in Deutschland verbracht.

Es fühlt sich großartig an, Menschen rund um den Globus, mit unterschiedlichem kulturellen Hintergründen, als Freunde zu haben.

7. Reisen ist die beste Vorlesung, in die du gehen kannst

Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen – J.W. Goethe

Wenn das Leben die beste Schule ist, dann ist Reisen zumindest die beste Vorlesung.

Deine Reisen werden dir helfen, über den Tellerrand hinaus zu blicken und Dinge besser zu verstehen. Du wirst besser verstehen, was Korruption ist, oder was “soziale Schere” wirklich bedeutet, wenn du beispielsweise in Lateinamerika reist. Und du wirst viel über Geografie und Kulturen lernen. Der höchste Wasserfall? Die tiefste Schlucht? Das klarste Wasser? Reisen wird die Geschichte zum Leben erwecken. Du wirst erleben, wie uralte Kulturen wie beispielsweise die Maya vor tausenden von Jahren gelebt haben und wie deren Traditionen noch heute das Leben der Einheimischen bestimmen. Und du lernst Life-Skills. Du lernst zu verhandeln, du lernst Small-Talk zu führen oder zu tanzen.

Ich habe während meiner Zeit in Mexiko nicht nur eine neue Sprache gelernt, sondern kann nun auch Salsa tanzen und mexikanisch kochen.

Das sind Skills, die mich nicht nur im Leben, sondern in meiner Karriere weiterbringen.

Wenn du ins Ausland gehst, wirst du sicher viele neue Dinge lernen. Dinge, die du in keiner Schule und in keinem Büro der Welt lernst, sondern die dir nur das Leben selbst beibringen kann.

8. Du wirst selbstbewusster und eigenständiger

„Ja, aber ich habe doch alles, was ich brauche, vor der Tür“ – du kennst sicherlich jemanden, der genauso denkt. Oder vielleicht denkst du ja auch, dass Reisen dir nichts bringt und du dich nicht weiterentwickeln wirst, nur weil du Mal ein anderes Land siehst.

Aber ich sage dir: das wirst du! Während deiner Zeit im Ausland musst du Extremsituationen meistern und du musst dich weiterentwickeln – um überleben zu können.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich alleine Mexiko City erkundete und plötzlich nicht mehr wusste wie ich zu meiner Wohnung zurückkomme. Ich hatte weder eine Adresse, noch Handynummer, um anzurufen. Alles was ich hatte, war ein Bild auf meinem Smartphone. Ich fragte also in brüchigem Spanisch 20 verschiedene Taxifahrer ob sie wissen, wo dieses Haus ist. Und tatsächlich: Ein Taxifahrer wusste es und brachte mich hin. Von da an fiel es mir leichter und leichter fremde Menschen nach Rat und Hilfe zu fragen.

Im Ausland wirst du vor noch mehr solcher Situationen gestellt, an denen du nach und nach wächst. Du lernst unabhängig und alleine Entscheidungen zu treffen. Während dem Reisen bist du für dich selbst und dein Leben verantwortlich – nur du. Deine Familie und Freunde zuhause? Nope, nicht da.

Wenn du jung anfängst auf Reisen zu gehen, wirst du schneller eigenständig. Ich will nicht sagen schneller erwachsen, denn manche werden nie erwachsen, aber eben einfach…eigenständiger.

9. Du lebst günstiger als in Deutschland

Du bist immer noch nicht überzeugt? Du sagst, du hast keine Kohle zum Reisen? Dann sage ich dir folgendes:

Reisen und im Ausland leben kann günstiger sein, als in Deutschland zu leben.

Ich habe während meiner 6 Monate in Mexiko knapp 3000 Euro (+800 Euro Flug) ausgegeben. Das klingt erstmal viel. Aber mache mal folgende Rechnung (günstig gerechnet):

  • 6 Monate Miete + Parkplatz (400 Euro x 6)= 2400 Euro
  • 6 Monate Essen und Trinken (150 Euro x 6)= 900 Euro
  • 6 Monate Beiträge, Versicherungen, sonstige Späße (150 Euro x 6) = 900 Euro

SUMME 4200 Euro

Ich habe also in 6 Monaten Mexiko weitaus weniger ausgegeben, als wenn ich 6 Monate in Deutschland geblieben wäre. Und ich bin in Mexiko fast durch das Ganze Land gereist. Wie ich das geschafft habe?

Ich habe bei einer Gastfamilie gelebt, ich habe durch meine Arbeit ein bisschen Geld verdient und ich habe die günstigen Lebenshaltungskosten ausgenutzt. Mehr nicht. Du kannst das also auch.

In vielen Ländern, gerade in südamerikanischen und asiatischen Ländern, sind die Lebenshaltungskosten viel geringer als in Deutschland, sodass du dort relativ günstig leben kannst. Geld ist also nicht mehr länger DAS große Gegenargument. Natürlich ist Reisen keine billige Angelegenheit, aber:

Travelling is the only thing you buy that makes you richer.

10. Du erkennst wie wunderschön diese Welt ist

Wahrscheinlich wirst du während deiner Zeit im Ausland viel rumreisen und die Welt erkunden.

Du wirst an Orte reisen, von denen du bisher immer geträumt hast und Dinge sehen, von denen du gar nicht wusstest, dass sie existieren.

Du wirst  vielleicht vor Wasserfällen stehen oder durch endlose Wüsten wandern. Du wirst Momente haben, in denen du einfach nur noch mit offenem Mund da stehst oder eine meterhohe Gänsehaut bekommst, weil dich die Natur mit ihrer Schönheit erschlägt.

Und hast du einmal gesehen, was die Welt alles zu bieten hat, wirst du immer mehr sehen wollen. Riechen wollen. Schmecken wollen. Fühlen wollen. Reisen wollen.

11. No Regrets. No Excuses. Tu es – jetzt!

Viele meiner Freunde die ich seit meiner Rückkehr getroffen habe, sagen zu mir „Ich hätte auch ins Ausland gehen sollen. Ich bereue es das ich`s nie getan habe.“

Sie hatten die Möglichkeit genauso wie ich, aber sie wollten „erstmal 2-3 Jahre arbeiten.“ “Später“, so sagten sie,  „kann ich ja immer noch weg.“

Manchmal wird dieses “später” aber zu „nie“.

Denn plötzlich wird es ernst mit dem Freund. Plötzlich hat man eine große Wohnung, einen Hund und ein Auto. Plötzlich hat meinen einen gut bezahlten Job, den man nicht einfach so aufgibt.

Plötzlich kommt man nicht mehr so einfach raus aus seinem gewohnten Leben.

Und irgendwann schaut man zurück und bereut es, dass man die Chance ins Ausland zu gehen nicht genutzt hat, als man sie hatte.

Sei du anders. Trauer nicht verpassten Chancen nach. Nutze jetzt die Möglichkeit im Ausland zu leben und eine Erfahrung zu machen, die dein Leben verändert.

Noch nie war es so leicht, im Ausland zu leben, zu reisen und zu arbeiten.

Du hast alle Möglichkeiten. Ob Auslandssemester an der Uni oder Auslandspraktikum mit AIESEC oder Work&Travel.

Es hängt nur an dir. Gründe zu reisen hast jetzt ja mehr als genug. 🙂

No Regrets. No Excuses. Tue es!

Über den Autor/die Autorin

Pascal Keller

Pascal hat zwar nicht alle Antworten auf das Leben als twentysomething, aber er versucht sie zu finden und damit die Welt zu erobern ;-) In der Zwischenzeit gibt er seine gesammelten Erfahrungen an junge Menschen weiter und hilft ihnen damit, mehr aus ihren Zwanziger zu machen. Vielleicht hilft er auch dir weiter.

Erfahre mehr über Pascal und seine Arbeit auf www.pascalkeller.com

1 Kommentar

  • Es ist schwer dich in deinem bekannten Umfeld von deiner gewohnten Rolle zu lösen und genau deswegen musst du lernen dich zu überwinden, anstatt ins Ausland zu fliehen und als „neuer Mensch“ wiederzukommen. Du wirst dich auch noch verändern wenn du 30 bist oder 40. Willst du dann alle zehn Jahre für ein halbes Jahr ins Ausland gehen, um deinem Umfeld danach zu zeigen wie du dich verändert hast?

    Wenn du jung bist, hast du alles zu verlieren. Schließlich hast du noch dein ganzes Leben vor dir. Alte Menschen haben nichts mehr zu verlieren, denn auf sie wartet der Tod. Gib deine Freiheiten nicht auf, nimm keinen Kredit, werde nicht zu einem Workaholic, der 24h seine Firma managt und keinen Urlaub nehmen kann und hol dir staatliche Hilfe für die Pflege deiner Eltern anstatt alles selber zu machen. Erhalte dir deine Freiheiten und mache vor allem mehr daraus als nur ins Ausland zu gehen.

    Meine Fazit aus diesem Artikel:

    Es sind solche und ähnliche Vorstellungen vom Leben, die dafür sorgen, dass es bergab geht mit den Menschen und der Gesellschaft. Eine große Flucht auf fremde Wiesen in denen das Gras grüner sein soll als daheim. Am besten jede Stadt mal für ein paar Wochen sehen und dann versteht man die Welt. Wer nach 20 Jahren in Deutschland noch nicht einmal versteht, wie man seinem Umfeld klar macht, dass man sich verändert hat, wird auch in ein paar Monaten im Ausland nichts Bemerkenswertes dazu lernen.

    Wer viel reist, reist in erster Linie seinen eigenen Problemen und Konflikten davon. Wie einfach ist doch das Leben, wenn man davon berichten kann wie die Menschen in anderen Regionen der Welt leben und wie es dort aussieht, anstatt zu erzählen wie es in einem selbst aussieht und wie man lebt.

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