Studentenbeiträge

Willkommen und Abschied; auf Studentisch

Geschrieben von Emily

Das Studentenleben besteht aus zwei Komponenten: einerseits die langen Tage in der Bibliothek, an welchen man hohe Fachsprache paukt, um ein angeblicher Akademiker zu sein, andererseits das ständige Feiern, praktisch das komplette Gegenteil. Hier das Studentenleben, mit Hilfe vom lieben Goethe, mal akademisch Ausgedrückt:

Es schlug mein Herz, geschwind, zu Pferde!

Es war getan fast eh gedacht.

Der Abend wiegte schon die Erde,

Und an den Dächern hing die Nacht;

Schon stand im Nebelkleid die Uni

Ein aufgetürmter Riese, da,

Wo Müdigkeit aus dem Gemenge

Mit hundert schwarzen Augen sah.

 Mein Fahrrad an dem kalten Ständer

Sah kläglich aus dem Tau hervor,

Die Winde schwangen leise Flügel,

Umsausten schauerlich mein Ohr;

Die Nacht schuf tausend Ungeheuer,

Doch frisch und fröhlich war mein Mut:

An diesem Abend saust noch die Feier!

In meinen Adern die Promille-Flut!

 An dich dacht’ ich, und die milde Freude

Floß vom schon leeren Glas auf mich;

Ganz war mein Herz auf deiner Seite

Und jeder Schluck, ein Prost auf Dich.

Meine rosafarbenen Kissen und Deck’

-Ich glaub’ ich bin nicht mehr ganz dicht-

Mein geliebtes Bett, noch nie schienst du mir weiter weg!

Ich liebe, doch verdien’ dich nicht!

 [Ich komme heim, die Stadt ist still,

  Du empfängst mich treu, hast lang’ gewartet.

  Ich lass’ mich fallen, in deine warmen Arme,

  Möchte so lange bleiben, wie ich will

  Und nicht nur bis die Uni startet.]

 Doch ach, schon mit der Morgensonne

Verengt der Abschied mir das Herz:

In deinen Kissen welche Wonne!

In meinem Kopf welch ein Schmerz!

Ich ging, du standst und sahst zu Erden

Ich sah dich an mit müdem Blick:

Doch, welch ein Glück gefeiert zu haben!

Und lernen, Götter, welch ein Glück.

Über den Autor/die Autorin

Emily

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