Studentenalltag

Todesstrafe – jeder 3. Jurastudent ist dafür

Eine Spritze mit blauer Flüssigkeit zum Thema Todesstrafe, jeder 3. Jurastudent ist dafür
Geschrieben von Studiblog Staff

Jedem Jahrgang Erst- und Zweitsemester stellt der Erlanger Strafrechtsprofessors Franz Streng die Frage, ob die Todesstrafe wiedereingeführt werden soll. Das erschreckende Ergebnis:

Jeder 3. Jurastudent befürwortet dies. Jeder zweite befürwortet auch Folter, solange dies Menschenleben rettet und Terroranschläge verhindert.

Repräsentativ ist die Umfrage nicht, stammt sie doch nur von Studenten aus Erlangen und Konstanz, aber die Entwicklung seit 1989 geht in eine Richtung: Es gibt immer mehr Befürworter.

Ein Ergebnis, welches uns alle beunruhigen sollte. Deutschland ist eines der Länder, welches sich international stark macht für die Abschaffung der Todesstrafe. Sollen nun ausgerechnet angehende Staatsanwälte und Richter mit Folter kein Problem haben, wenn es denn der Rettung von z.B. einer Geisel gehen?

Ich möchte nicht von einem übereifrigen Polizeibeamten, um es mal vorsichtig auszudrücken, gefoltert werden, nur weil dieser mich mit einem Terroristen verwechselt, da ich meine Tasche am Bahnhof vergessen habe.

Mehr Schein als Sein

Beruhigend ist für mich die Tatsache, dass es sich um die Meinung von Studienanfängern handelt. Jura, ein Studienfach, in dem man die größten Aufschneider und Wanna-be Elite-Studenten trifft, aber genauso gewissenhafte Studis, denen das Fach und unser Rechtssystem am Herzen liegt. Menschen, die Jura nicht wegen dem Status studieren, sondern um unser Rechtssystem zu unterstützen. Von daher ist davon auszugehen, dass sich bis zum Examen die Unvernunft herausselektiert hat. Einen Beigeschmack hat die Sache trotzdem.

Der Originalartikel zu diesem Thema lässt diese Tatsache allerdings außer Acht. Dass die Kommentare endlos sind, könnt ihr euch ja denken…

Todesstrafe – eine Gesellschaft in Angst

Trotz allem erscheint einem so mancher Punkt in diesem Artikel, im Gesamtkontext betrachtet, doch mehr als heuchlerisch. Man wundert sich, ja ist schockiert, über ein Umfrageergebnis dieser Art, obwohl man eine Gesellschaft in Angst erzieht. Man wundert sich über extreme Ansichten der künftigen Judikative und den Wunsch nach Eindämmung und Beseitigung der vermeintlichen Gefahren und erhöht jährlich munter weiter den Rüstungsetat – natürlich innerhalb des „europäischen Wertekanons“ und der Wertevorstellungen des Nato-Schutzbündnisses – „Schutzbündnis“ UND natürlich nur zu unserem Besten bzw. zu unserem Schutz. Immer öfter wird offenkundig, dass Regierungen (und hier reden wir nicht nur von den lupenreinen Militärdiktaturen) die Bevölkerung über die Klinge springen lässt, wenn es das „große Ganze“ erfordert. Vor solchen Ideologen und Geostrategen die beruflich über Leichen gehen, schützt uns leider niemand… .

Vielleicht wäre es ein Ansatz mal ein paar Bomben weniger zu bauen, zu verkaufen und werfen und dafür mehr über Kooperation und Kommunikation (das wäre mal Entwicklungshilfe die Sinn machen würde) nachzudenken. Vielleicht sollte man auch, dem voran gehend, ein paar weniger künstliche Feinbilder in die Welt setzen, dann müsste man sie auch nicht bekämpfen. Den Irrsinn von wenigen therapieren lassen und die Menschheit in Frieden leben lassen – Ja, klar, gnadenlose Utopie, aber hey, man wird doch noch träumen dürfen.

Ich denke man muss kein Experte sein um sich vorstellen zu können, dass dann auch ein solches Umfrageergebnis etwas anders ausfallen könnte.

Wie sieht eure ungefilterte Meinung zum Thema Todesstrafe aus?

Titelbild:Photo Credit: a.drian cc
via: Zeit

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Studiblog Staff

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