Studentenalltag

Warum viele Menschen den wahren Sinn von Heiligabend verkennen

Zweig eines Weihnachtsbaumes an Heiligabend mit dem Aufruf gegen religiösen Fanatismus
Geschrieben von Redaktion

Heiligabend – Stille Nacht. Heilige Nacht. Nacht der unerfüllten Wünsche, Nächte der Familiendramen, Tage der Langeweile.

Heiligabend und Weihnachten ist für uns eine ganz besondere Zeit. Nicht, weil Jesus geboren ist, sondern nüchtern betrachtet deshalb, weil in unserem Umfeld der Ausnahmezustand herrscht. Mit der Familie, die man sonst nur unvollständig am Wochenende sieht, sitzt man nun Tage zusammen an einem Tisch. Zusätzlich dazu kommen Verwandte, über die man sich den Rest des Jahres keine Gedanken macht und bei denen man unterm Weihnachtsbaum ein Lächeln aufsetzt. Heimlich in der Küche kann dann endlich über das schreckliche Verhalten von Tante Ilse gelästert werden.

Ach ja, dann sind da auch noch die unzähligen Beziehungen, die über die Feiertage mit Samthandschuhen angefasst werden müssen. Ist man über das WER, WANN bei WEM hinaus, kann man nur noch hoffen, das dem oder der Auserwählten das unter Kopfzerbrechen ausgesuchte Geschenk auch gefällt.

Drei Tage essen, unterbrochen von Spaziergängen, Händeschütteln, Umarmen und Geschenkeauspacken, die einem natürlich nicht einmal gefallen.

Da sind viele froh, ENDLICH abends vor der Glotze zu landen. Verführerisch flimmern die Blockbuster Previews über den Bildschirm und lassen uns denken, mit dem Abhängen vorm TV seine Zeit sinnvoll verbracht zu haben.

Sollten wir nicht vielleicht besser alleine in den Urlaub fahren?

Nein.

Bei mir ist das ohnehin alles nicht so, werden jetzt einige rufen. Sehr gut!

Denn Heiligabend ist ein Geschenk an uns alle. Dabei geht es nicht einmal darum, ob wir glauben, dass es einen Gott gibt. Den Geburtstag von Jesus kann man auch als Atheist feiern oder als Moslem theoretisch. Uns wurden mit Weihnachten ein paar Tage geschenkt, in denen wir zur Ruhe kommen sollen. Zumindest denjenigen von uns, die nicht arbeiten müssen, so wie Ärzte, Krankenpflegepersonal, als auch Gastronomen und viele weitere.

Es sind Tage, in denen uns das Kostbarste geschenkt wird, was wir uns vorstellen können. Nämlich Zeit.

Wenn es euch keinen Spaß macht, stundenlang ein aufwändiges Essen vorzubereiten, dann esst ein einfaches Gericht.

Verbringt eure Zeit an Heiligabend verdammt nochmal nicht vor dem Fernseher!

Lasst euch auf die Menschen ein, mit denen ihr im Alltag nur oberflächlich kommuniziert, da ihr die ganze Zeit nur lernt oder arbeitet. Nehmt euch ein Fotoalbum aus früheren Zeiten und lasst euch bei einer Tasse heißer Schokolade erzählen, was damals alles passiert ist. Die Geschichten eurer Eltern, Tanten, Großeltern und auch euren Geschwistern zu hören sind unvergessliche Momente, die ihr sonst nie erleben werdet.

Wenn es sein muss, seid konsequent und feiert nur mit den Leuten, die euch wirklich wichtig sind. Sollte es absolut nicht ohne Tante Ilse (oder die eigenen Eltern) gehen, dann überhört die schnippischen Kommentare und geht auf den Anderen ein, anstatt Kontra zu geben.

In den letzten Wochen gingen tausende Menschen auf die Straße, weil sie, von primitiven Parolen verleitet, ihre Sorge vor einer Islamisierung zum Ausdruck bringen wollten. Wintermarkt statt Weihnachtsmarkt. Skandal! Zu den PEGIDA Anhängern gehört auch derselbe Anteil an “Nur-an-Weihnachten-in-die-Kirche-Geher” wie im Rest der Bevölkerung. Lichterketten anbringen, bis das Haus heller leuchtet als der städtische Weihnachtsbaum. Es ist auch genau derselbe Anteil derer, bei denen es an Weihnachten richtig kracht. Diese Menschen wollen gegen den Islam sein, aber verlieren beim eigenen Glauben den Blick für das Wesentliche, nämlich Freundschaft unter Menschen, unabhängig vom Glauben.

Ich habe gestern mit einem muslimischen Freund aus Jordanien gesprochen. Ein Mensch, der seinen Glauben sehr ernst nimmt, aber meine Haltung als Nicht-Muslime, ob ich Christ oder Atheist bin, absolut akzeptiert. Als ich ihn gefragt habe, ob er hier in Deutschland Heiligabend mitfeiern würde, sagte er ja. Wenn ich ihn einlade daran teilzuhaben.

Dabei spielt es keine Rolle, ob Jesus für ihn nur ein Prophet ist. Was zählt, ist das Miteinander, das Zusammensein, unabhängig dessen, welcher Herkunft die Person ist, mit der man unter einer geschmückten Tanne sitzt. Die Zeit, die wir zusammen genießen können, ist das Allerwichtigste.
An Heiligabend feuert man nicht nur die Geburt Jesu, sondern es ist ein Fest, welches die Menschen zusammenbringt. Christen, Atheisten und auch Muslime, wenn man sich nur aufeinander einlässt.

Weihnachten ist ein Fest, welches Freunde zusammenbringt.

 

PS.: Schicke diesen Text einem Freund, unabhängig vom Glauben, den du an Weihnachten nicht sehen kannst.

Bild: Photo Credit: mrmanc cc

 

https://studiblog.net/2015/12/27/alle-jahre-wieder-traditionen/

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