Studentenbeiträge

Unsichere Männer sind eine sichere Sache

Unsichere, schüchterne Männer: Mann von unten fotografiert, der eine Fratze zieht.
Geschrieben von itswaypastmybedtime

Überall unsichere und schüchterne Männer!

Dieser Artikel nimmt keine unerwartete Wendung. What you see is what you get. Zumindest in diesem Fall. Auf online-Dating-Plattformen ja eher nicht so. Da siehst du einen ganz passablen Typen, tanzend mit einer Frau im Arm, lachend mit dir fremden Freunden, oder essend oder trinkend oder…

Aber auf keinem der Bilder steht ein Warnhinweis: Vorsicht unsicher, Vorsicht schüchtern. Vorsicht soziale Angstphobie. Vorsicht, denke, dass Mädchen beißen.

Ich beiße nicht

Na gut, manchmal beim Sex schon, aber das ist die gute Art. Mehr ein ‚Kosten‘ als ein tatsächliches Beißen. Nichts wovor man Angst haben müsste. Aber wie sag ich ihm das?

Wann ist sie ausgebrochen, die schüchterne-Männer-Epidemie? Wieso hat man nicht mal darüber, anstatt über Trump oder Ebola berichtet? Ist doch auch tragisch und bei den Ausmaßen, die es in meiner Stadt annimmt, wahrlich dramatisch.

Die Zahl der unsicheren und schüchternen Männer steigt proportional mit der Zahl der unbefriedigten und sich Katzen anschaffenden Frauen im Land. Das ist zwar nur eine Theorie, aber irgendjemand muss sie ja mal aufstellen. Ich tue das hiermit.

Warum Frauen Katzen kaufen, kann ich euch übrigens auch erklären. Es ist die Ersatz-Pussy um die sie sich kümmern, weil sich niemand um ihre kümmert. Es ist die kühle Ablehnung und der hart umworbene Kuschelkampf im Bett oder auf dem Sofa, bevor einen der (Katzen)Partner wieder verlässt. Weil er jetzt genug hat. Essen will. Oder eine Massage. Oder auch einfach nur seine Ruhe. Aber Bewunderung, die muss man immer demutsvoll entgegenbringen. Wie mit einem Mann eben. Nur dass man die nicht in der Zoohandlung kaufen kann.

Zurück zum Thema: Schüchterne Männer

Unsichere Männer. Schüchterne Männer. Sind ein Problem. Ihre Unsicherheit ist nicht einmal durch unpersönliche Dating-App-Schreiberei zu vertuschen, dabei wäre das doch eigentlich ihre Chance. Ansprechen ist schwer. Anschreiben viel leichter.

Sie fragen ständig nach, ob alles okay ist. Ob sie etwas Dummes gesagt haben. Ob sie nerven. Entschuldigen sich tausendmal für Nichts. Wirklich nichts. Und runden es dann mit einem: „So einen Loser wie mich willst du jetzt vermutlich gar nicht mehr treffen, oder?“ Oder? Oder?

Ich frage mich, was da passiert ist. Was hat man diesen armen kleinen Kerlen denn angetan, wenn sie so an Selbsthass/Mitleid/Unterschätzung leiden? Und sie leiden nicht alleine. Ich leide mit, wenn sich ein harmloses Kennenlernen in eine Art ungewollte Therapie-Session entwickelt.

„Sei doch einfach mal ein Mann!“,

möchte ich schreib-schreien. Aber das ist natürlich Blödsinn. Warum sollten nicht auch Männer unsicher sein? Gender-(Krisen)Gespräche und Konstrukte und so weiter. Aber ich habe keine Lust ihm immer wieder zu sagen, dass er doch gar nicht so scheiße ist, wie er denkt oder tut. Dass er nicht so hart zu sich sein soll.

Hab dich doch erst mal selber lieb, du unsicheres Individuum. Bevor du los(t)-tinderst, um jemanden zu finden, der es für dich tut. Stellvertretend lieben ist anstrengend. Funktioniert schwer. Funktioniert eigentlich gar nicht.

Unsichere Männer. Find ich nicht so gut. Sichere Sache. Das wird nix. Next.

Bild: pixabay

Über den Autor/die Autorin

itswaypastmybedtime

Ich bin eine kleine, über Berge hüpfende und dabei Edelweiß-Lieder singende (naaaa wer erkennt die Sound of Music reference?) Student-in des Alpenlandes die sich irgendwann mal hier her verirrt hat und jetzt wie Alice Gefallen am Wunderland gefunden hat. Ich schreibe über alles und nichts. Dinge die mir so passieren, Gedanken die ich in Worte fassen will oder die ein oder andere große Weisheit die ich in meinem jungen Leben schon kapiert hab und großzügig mit euch übrigen unwissenden und herumdümpelnden Mit-20ern teile ;-)

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