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Die Berufsunfähigkeitsversicherung – Ist sie als Student nötig?

2 Lego-Sturmtruppler von Stars Wars tragen einen weiteren Sturmtruppler mit einer grünen Liege nach einem Unfall - Die Berufsunfähigkeitsversicherung.
Geschrieben von Studiblog Staff
– In Kooperation mit CosmosDirekt –

Mit dem Einstieg in den Berufsalltag müssen wir Studenten uns um ein paar „Erwachsenendinge“ kümmern. Dazu zählt insbesondere auch das allseits beliebte Thema ‚Versicherungen‘. Gerade brauche ich nämlich etwas Ablenkung vom Schreiben meiner Bachelorarbeit – da kümmert man sich doch gerne mal um unliebsame Aufgaben. 😉

Besonderes beschäftigt mich momentan die Berufsunfähigkeitsversicherung. Ein kurzer Rückblick, warum ich diesbezüglich der Versicherung eine Erklärung schuldig bin: Das 4. Semester meines Studiums hatte es ziemlich in sich und die Kombination aus der Prüfungsvorbereitung, meinem Nebenjob und familiären Problemen hat mir sehr zugesetzt. Dass sich viele wegen Klausuren krankschreiben lassen, ist bekannt – es kann dann sogar passieren, dass einem Massagen gegen die Verspannungen verschrieben werden. Doch „nur“ das brachte mich zu diesem Zeitpunkt nicht weiter, sondern ich musste ein paar Wochen aus diesem Alltag raus – einfach um wieder Energie zu tanken, um mich wieder voll und ganz auf mein Studium konzentrieren zu können.

Glücklicherweise hat das sehr gut funktioniert und wie vorher schon gesagt, sitze ich gerade an meiner Bachelorarbeit und habe alle meine erforderlichen Prüfungen hinter mich gebracht.

Bis zur Abgabe sind es nur noch wenige Tage und dass mich diese paar Wochen des Energietankens mal einholen würden, hätte ich auch nicht gedacht. Denn welche Versicherung nimmt gerne wen auf, der vielleicht nur knapp vorm Burnout gestanden hat? Es liegt jetzt also an mir denen zu erklären, dass ich keine psychische Erkrankung habe, sondern einfach unter immensem Stress stand!

Das Nachhaken seitens der Versicherer kann ich schon nachvollziehen, denn wieso sollten sie jemanden aufnehmen, bei dem das Risiko besteht früh aus dem Beruf auszuscheiden? Und wer kann voraussehen, dass das nicht wieder passiert – mir einem länger andauernden „Ausfall“?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten

Deswegen habe ich mich mal genauer mit der Berufsunfähigkeitsverischerung auseinandergesetzt. Genau genommen kannst du dir damit eine finanzielle Versorgung für dein ganzes Leben sichern, sollte dir etwas Unvorhergesehenes passieren. Dabei ist nicht nur von körperlichen Erkrankungen die Rede, sondern eben auch von psychischen, die in unserer Gesellschaft immer mehr auf dem Vormarsch sind.

Entschließt du dich schon in jungen Jahren zur Berufsunfähigkeitsversicherung, ist der Beitrag noch niedrig und auch auf die Dauer gesehen zahlst du meist weniger als andere Personen, die sich erst später dafür entscheiden. Das wichtige hierbei ist vor allem, dass du noch keine gesundheitlichen Probleme zum Zeitpunkt des Abschlusses hast – das minimiert den Beitrag und die Wahrscheinlichkeit eines Ausschlusses oder sogar einer Ablehnung.

Die Frage, ob diese Versicherung als Student wirklich nötig ist, muss jeder für sich selbst beantworten können. Fakt ist, dass das natürlich wieder monatliche Kosten sind, die dein Studentenbudget schmälern. Das Andere widerum ist, dass du, falls du während deines Studiums wirklich berufsunfähig werden solltest, kaum einen Anspruch auf eine staatliche Erwerbsminderungsrente hast, da du (höchstwahrscheinlich) noch keine fünf Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt hast. Für den Fall der Fälle bist du also gar nicht abgesichert.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung für Berufseinsteiger

Hast du dein Studium erfolgreich abgeschlossen und der Berufsalltag geht los, ist es in unseren Augen schon sinnvoller an eine BU-Versicherung zu denken. Sie greift, wenn du aus bestimmten Gründen deinen bisherigen Job nicht mehr ausüben kannst. Hast du diese Versicherung nicht, gibt es vom Staat nur noch im Zuge der Erwerbsunfähigkeit eine geringe Rente. Da solltest du dir also mal ein paar mehr Gedanken zur Berufsunfähigkeitsversicherung machen, vor allem wenn es darum geht eine eventuelle Familie zu versorgen.

Was du beim Abschluss beachten solltest

  • Vertragslaufzeit: Wenn du diese Versicherung abschließt, achte in jedem Fall darauf dich bis zum Renteneintritt zu versichern. Denn wie sinnvoll ist es, sich beispielsweise nur bis zum 50. Lebensjahr zu versichern, wenn viele Erkrankungen erst mit fortgeschrittenem Alter auftreten?
  • Nachversicherungsgarantie: Falls du dich als Student zur BU-Versicherung entschließt und die Berufsunfähigkeitsrente später (z.B. mit dem Berufseinstieg) erhöhen willst, ist kein erneuter Gesundheitscheck mehr nötig.
  • Gesundheitsfragen: Natürlich werden dir vor dem Vertragsabschluss Fragen über deinen Gesundheitszustand gestellt, die du auch wahrheitsgemäß beantworten solltest – das Verschweigen von Allergien/Krankheiten kann ansonsten zu Problemen führen.
  • Definition der Berufsunfähigkeit: Es ist ja allgemein bekannt, dass so Versicherungsverträge oft ziemlich kryptisch geschrieben sind. Deswegen solltest du dir den Vertrag in jedem Fall genau durchlesen und nicht nur Überfliegen und dabei denken „Das wird schon passen so“. Es kann nämlich vorkommen, dass manche Versicherer bei Studententarifen nur zahlen, wenn du gar keinem Beruf mehr nachgehen kannst (was dann wieder eher dem Charakter einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung gleich kommt).
  • Abstrakte Verweisung: Prüfe bei Vertragsabschluss auch, ob in den Bedingungen die ‚abstrakte Verweisung‘ aufgeführt wird. Durch diese Klausel wird mitentschieden, ob die BU-Rente gezahlt wird oder nicht und noch ein gleichwertiger Beruf ausübbar ist. Ist sie nicht vorhanden, musst du keinem anderen Beruf nachgehen.

Ganz egal, ob du die BU-Versicherung abschließt oder eine andere, sei dir bewusst warum du welche abschließen möchtest und lies dir die Veträge genau durch. Am besten ist wahrscheinlich, dass du auch noch 1-2 Personen aus deinem Bekanntenkreis darüber schauen lässt – einfach um auf Nummer sicher zu gehen. Vor allem bei Studententarifen kann es nämlich vorkommen, dass die zu zahlenden Beiträge anfangs ziemlich preiswert sind, später dann auf einen Schlag stark ansteigen.

Um das ganze Thema vielleicht noch greifbarer machen zu können, hier ein kleines Beispiel:

Nehmen wir an, dass ich auch das mit der Bachelorarbeit geschafft und ein Alter von 40 Jahren erreicht habe. Ich bin leitende Ingenieurin im Bereich Maschinenbau (3.200 € brutto), habe mit meinem Mann zwei Kinder, ein abzubezahlendes Haus und bin gegen Berufsunfähigkeit abgesichert – der Versicherungsschutz besteht bis zum Alter von 65 Jahren mit einer monatlichen BU-Rente von 1.500 €.

Nach monatelanger Plagerei bekomme ich die Diagnose: Depressionen – meinen Beruf kann ich aufgrund der speziellen Symptomatik nicht mehr ausüben.

Glücklicherweise habe ich eine BU-Versicherung, aber „reichen“ die 1.500 € der BU-Rente und was ist mit den zwei Jahren bis zum Renteneintritt (mit 67 Jahren), da ich nur bis zum 65. Lebensjahr den Versicherungsschutz habe?

Unvorhergesehens kann leider immer passieren – eben auch ohne irgendwelche Vorerkrankungen. Deswegen hoffe ich in meinem Fall, dass der Risikozuschlag nicht allzu hoch ausfällt uns dass wir alle so lang wie möglich unseren Beruf ausüben können!

Bildquelle: pixabay

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