Studentenbeiträge

Ende der Reaktion – Biochemie

Ende der Reaktion in Sachen Biochemie als ein Bild für eine Romanze unserer Autorin
Geschrieben von Bienchen

Ende der Reaktion.

Eine Nachricht von Ihm! Ich war auf alles gefasst, hoffte natürlich auf ein Ja, erwartete bei unserer Vorgeschichte aber am ehesten ein Vielleicht. Ich wagte es zunächst nicht auf mein Display zu schauen. Was wäre, wenn dort ein fettes Nein aufleuchtete?! Ich würde mich in Grund und Boden schämen. Es dauerte eine Weile bis ich den nötigen Mut zusammen hatte, aber da strahlte es, das für mich bedeutendste „Ja“ meines WhatsApp-Verlaufs.

Also fuhr ich zu ihm nach Hause. Der Bus hatte Verspätung. Die Busfahrt war das reinste Gefühlschaos. Mein Körper war angespannt, freudig erregt, alles pulsierte und ich spürte Angst. So eine Aktion hatte ich zuvor noch nie gebracht. Was erwartete ich mir denn eigentlich davon? Wollte ich nur mit ihm rumknutschen oder vielleicht doch sogar mit ihm schlafen? Wie weit wollte ich gehen und wie weit wollte ich ihn, der sich nie entscheiden konnte, an mich ran lassen? Ich entschied mich meinen Körper machen zu lassen. Auf mein Bauchgefühl war momentan mehr verlass als auf mein Hirn. Ich fasste also den Entschluss womöglich doch bis aufs Ganze zu gehen. Als ich mich so im überfüllten Bus umsah, hoffte ich nur, dass man mir meine Lust nicht ansehen konnte, denn ich fühlte mich so als würde jede meiner Zellen nach ihm schreien.

An der Bushaltestelle wartete er auf mich. Verdammt sah er gut aus. Und verunsichert. Wir umarmten uns leicht und flüchtig. OK. Nach Lust auf mich fühlte sich das nicht an, aber vielleicht wollte er in der Öffentlichkeit einfach nur Etikette wahren. Auf dem Weg zu seiner WG fragte er mich woher mein plötzlicher Stimmungswandel käme. Die Frage ärgerte mich etwas, da es ja zum einen kein Stimmungswandel meinerseits war und zum anderen jetzt ein ganz blöder Zeitpunkt zum Reden. Ich antwortete mit Humor, dass Frau zur heutigen Zeit offensichtlich alles selbst in die Hand nehmen muss. Eigentlich war damit aber gemeint, dass mir ja nichts anderes übrig blieb, wenn er zu feige war.

So führten wir ein wenig Smalltalk, als hätten wir uns nicht gerade zum Rummachen verabredet. Zuhause angekommen, im 4. Stock, ich war konditionell schon völlig am Ende, ging er direkt in sein Zimmer.

Ende der Reaktion – die Reaktionsgleichung

Es lief bereits Musik als ich ihm folgte. Da standen wir nun. Es war doch etwas unangenehm und wir wussten beide nicht so recht den Anfang zu finden. Ich hatte naiverweise erwartet, dass er den ersten (davon kann man in dem Fall ja schon eigentlich nicht mehr reden) Schritt machen, mich einfach küssen und aufs Bett schmeissen würde. Einfach mal aus sich raus kommen würde. Das war aber nicht der Fall. Er legte sich hin und sah mich an. Was erwartete er jetzt von mir? Er gab mir zu verstehen ich solle mich neben ihn legen. Das tat ich etwas verunsichert dann auch.

Da lagen wir nun. Mich beschlich das Gefühl, dass ich erneut das ausführende Organ sein sollte, aber das sah ich gar nicht ein. Ich hatte uns den Weg bis hierhin geebnet, jetzt musste schon was von ihm kommen. Mit zitternder Stimme forderte ich ihn charmant (so hoffte ich) dazu auf. Er beugte sich über mich und küsste mich sanft. Sein Geruch führte mich direkt in eine andere Welt und seine Lippen waren der Reiseführer. Er schmeckte sehr viel besser als ich es von einem Raucher erwartet hatte. Ich musste unweigerlich grinsen. Mich überfällt jetzt noch Gänsehaut, wenn ich an diesen Moment zurückdenke. Ich war ihm völlig ergeben, vom ersten Kuss an. Aber die Protagonisten meiner Geschichte knutschen und vögeln nicht einfach wild in der Gegend rum, nein, sie denken. In dem Moment habe ich ehrlicherweise nicht mehr all zu viel gedacht, aber er hörte auf mich zu küssen und stammelte irgendwas von blöden Gefühlen.

Jetzt wollte er reden? Ich war völlig fassungslos. Die ganze Zeit flüchtete er vor diesem Gespräch und jetzt, jetzt als es nicht um Worte gehen sollte, wollte er reden. Was war an dieser Konstellation, an dieser Gleichung nicht zu verstehen? Die Reaktion hatte schon begonnen, er musste sie nur zu Ende führen.

Ich fing an seinen Hals zu küssen und gab ihm so zu verstehen, dass jetzt nicht der Zeitpunkt zum Reden war. Glücklicherweise verstand er das…kurzzeitig. Er brach immer wieder ab und fing mit den komischsten Themen an. Inzwischen war ich völlig genervt, versuchte aber mir das nicht anmerken zu lassen. Ich konnte absolut nicht fassen, wie er, wenn eine Frau nur in Unterwäsche auf ihm, unter ihm, egal mit welcher Präposition, lag, überhaupt noch denken konnte. Es konnte in diesem Moment nur eine Erklärung dafür geben. Er hatte einfach keine Lust auf mich. Wieso hatte er dann ja gesagt? Hatte er es ich anders überlegt? Grübeln würde alles nur verschlimmern, also fragte ich ihn, ob er das hier gerade nicht wollte. Er antwortete nicht und auf einmal, ja wie als hätte man erst ein Ventil öffnen müssen, ging er richtig zur Sache. Das einzige was jetzt noch zwischen ihm und mir stand war ein Cocktail aus Testosteron, Östrogenen, Dopamin, Adrenalin, Vasopressin, Oxytocin und eine 2 cm dicke Sonnencremschicht auf meiner Haut. Ich wusste ja mittags noch nicht, dass wir abends hier landen würden, also hatte ich alles feinsäuberlichst mit UV-Schutz 50 eingerieben. Sonnencreme enthält zwar aromatische Ringe, gut schmecken tut sie deswegen aber noch lange nicht. Und das beste Feature überhaupt: Sie klebt. Ich war eine lebendige Fliegenfalle. Die Streicheleinheiten wurden so schnell zu einer Stotterbewegung und wir mussten beide Lachen. Die Stimmung war ziemlich gut, wenn auch nicht mehr sexuell aufgeheizt. Es wurde trotzdem Zeit zu gehen.

Zum Abschied drückte er mir zu meiner Überraschung noch einen Schmatzer auf die Lippen.

Ende der Reaktion – Massenwirkungsgesetz- welche Seite des Gleichgewichts?

Er schrieb mir schon, während ich noch auf dem Heimweg war. Sein Interesse musste neu ausgekeimt sein. So machte es zumindest den Eindruck. Ich grübelte unterdessen noch über den Abschiedskuss. Sollte ich ihm Bedeutung zuschreiben oder nicht? Ich entschied mich einfach mal gar nicht zu denken und den Dingen ihren Lauf zu lassen.

Die Unterhaltungen in den Folgetagen waren sehr locker und fröhlich, wenn auch das Geschehene von seiner Seite nicht angesprochen wurde. Ich wurde langsam unruhig. Woher sollte ich wissen wie es jetzt mit uns weitergehen würde? Wie sollte ich ihm beim nächsten Treffen gegenüber treten? Würde es ein nächstes Treffen geben?

Alles sprach für ja und vieles von seiner Seite sprach für Lust auf Mehr, nur wirklich aussprechen tat er es nicht.

In der Wissenschaft gibt es die Gleichgewichtskonstante K, die als Quotient aus dem Produkt der Aktivitäten (oder Konzentrationen) der Reaktionsprodukte und dem Produkt der selbigen der Ausgangsstoffe definiert ist. Je nach Größe der Gleichgewichtskonstante ist die Reaktion zur Seite der Edukte oder der Produkte verschoben. Um das mal nicht ganz so chemisch zu machen: Ich versuchte anhand seiner Andeutungen, seiner Reaktionen auf meine Andeutungen und anhand der verwendeten Sprache herauszufinden, welches K für uns infrage kommt. Irgendwas waren wir. Die Frage war nun auf welcher Seite des Gleichgewichts wir uns befinden würden. Freunde oder in einer Freundschaft Plus? Oder vielleicht doch in einer Beziehung?

Eine Beziehung wurde von beiden Seiten schnell ausgeschlossen, nachdem wir erneut ein unendlich langes Gespräch mitten in der Nacht über WhatsApp führten, weil wir beide mal wieder überreagiert hatten.

Die Kommunikation zwischen uns lief semioptimal, obwohl wir uns merklich Mühe gaben. Eine rein platonische Freundschaft schien es aber auch nicht zu sein. Wir hatten Lust aufeinander.

Ich fing an mich mit dem Gedanken an eine Freundschaft Plus anzufreunden. Keine gegenseitigen Verpflichtungen, keine langweiligen Familientreffen, sondern einfach nur Freundschaft und die Möglichkeit sich sexuell auszuprobieren. Das klang verlockend. Wir könnten uns jeder auf seine Karriere konzentrieren und hin und wieder gemeinsamen Stressabbau betreiben. Ich könnte sexuelle Erfahrungen sammeln, mich ausprobieren und alles ohne das Konstrukt von Liebe und verliebt sein. Das war irgendwie schon lange kein Thema mehr zwischen uns.

Zwischenmenschlich waren wir nicht mehr ganz auf einer Ebene, was aber nicht weiter schlimm war, solange es biochemisch funktionierte. All das schien er etwa genauso zu sehen. Wobei ich das wie alles andere nur mutmaßen konnte, denn klare Aussagen kamen von seiner Seite, wenn überhaupt nur auf meine Nachfrage hin. Im Nachhinein hätte mir das früher zu denken geben müssen, jedoch schätzte ich ihn einfach nur als schüchtern und nicht besonders rede freudig ein.

Dennoch freute ich mich auf unser nächstes Treffen, bei dem sich das dann schon irgendwie raus kristallisieren sollte.

Ende der Reaktion – Kaffee, Nikotin und Frustration

Wir verabredeten uns für einen Filmabend bei ihm. Das hielt ich für eine sehr gute Idee nach dem Stress der letzten Wochen. Ein wenig Kuscheln und dabei einen Film schauen hatte noch niemanden geschadet. Vor allem zu Zeiten von Netflix und Chill. Mit entsprechenden Erwartungen(eigentlich hatte es auf mich recht eindeutig gewirkt) putze ich mich vorsorglich schon mal raus. Die Haare zu einem hohen Zopf gebunden wie er es mochte, dezente aber dennoch sexy schwarze Unterwäsche und alles schön glatt rasiert.

Kurz bevor ich Zuhause weg fuhr, ich hatte ja fast 2h Anreisezeit, bekam ich eine Nachricht: „wir müssen dann um 20 uhr kurz Fußball schauen, wenn das ok ist?!“ ich bin jetzt kein mega Fußballfan, hasse es aber auch nicht und ihm zu liebe konnte ich mir das schon mal 90 Minuten antun. Aber allein die Frage, eher die Aussage, er ließ mir ja keine Wahl, fand ich schon bescheuert und es dämpfte meine Vorfreude ein wenig.

Als ich bei ihm ankam, machte er mir in nichts als ner kurzen Hose die Tür auf und musste dann erst mal eine rauchen. Danach etwas zu Abend essen und dann wurde Fußball geschaut. Wir lagen bei ihm im Bett, er mit nackten Oberkörper und ich an ihn gekuschelt. So ließ sich Fußball aushalten. Seine Hand wanderte auch gelegentlich runter an meinen Hintern. Ja es war doch tatsächlich ganz schön. So eine Art unschuldiges Vorspiel. Dachte ich. Nach dem Spiel musste er wieder eine rauchen. Er kam mir doch etwas nervös vor. Anschließend, es war schon nach meiner Schlafenszeit, starteten wir den Film. Ein Film, den ich mir ohne ihn nie angesehen hätte und der mich wirklich langweilte, zumal ich ihn schon kannte. Ich wollte eigentlich nur noch schlafen und war auch leicht frustriert, weil ich mich jetzt schon seit 5 Stunden langweilte und hoffte ihm würde klar werden, dass es doch spannendere Dinge gibt, die man Nachts um 1 tun kann.


Quelle: Giphy

Tatsächlich wurde ihm das aber nicht klar. Also gingen wir ins Bett. Auf Anraten seinerseits ich bräuchte keinen Pyjama mitbringen, bei ihm sei es warm genug „zwinker zwinker“, hatte ich nur meinen schwarzen Slip und ein schwarzes Trägertop an. Wir lagen Löffelchen und mein Po schmiegte sich wunderbar an seinen Körper an. Wenn er jetzt nicht reagierte, war Hopfen und Malz verloren. Aber er schlief ein. Ohne ein Gute Nacht, ohne einen Kuss ohne irgendetwas. Drehte sich von mir weg und schlief ein. Ich schob alles auf die Müdigkeit, aber kam mir selbst noch nie so abstoßend vor.

Am nächsten Morgen war ich lange vor ihm wach, obwohl ich sehr schlecht geschlafen hatte. Zunächst versuchte ich ihn liebevoll und mit einem Küsschen auf die Schulter zu wecken. Er wurde kurz wach und schlief prompt wieder ein. Also döste ich noch eine Stunde vor mich hin. Irgendwann wurde mir aber langweilig, also weckte ich ihn erneut und berichtete. Abermals drehte er sich weg und schlief weiter. Mein Geduldsfaden war kurz vorm Reißen und ich fand das ziemlich unfreundlich, also beschloss ich mich anzuziehen, meine Sachen zu packen und zu gehen. Vielleicht erwartete er das sogar von mir. In angezogenem Zustand setzte ich mich ein letztes Mal an die Bettkante und sah ihn an. Er blickte auf und schloss die Augen wieder. Jetzt reichte es mir. Ich nahm meine Sachen und verließ sein Zimmer. Leider wohnt er in einer in die Jahre gekommenen Wohnung und es gelang mir nicht die Tür geräuschlos aufzumachen und zu schließen. Ich zögerte eine Sekunde zu lang, um schnell meine Schuhe anzuziehen und zu verschwinden.

Da kam er auch schon völlig verschlafen und sichtlich angepisst aus seinem Zimmer und es sah tatsächlich so aus als erwartete er eine Entschuldigung. Tatsächlich, das war nicht mal gelogen, bekundete ich, ich hätte ihn nicht wecken wollen und er hätte ruhig weiter schlafen gekonnt. Nachdem er mich als Morgenmuffel deklariert und seine gefühlten 1,5 Liter Kaffee intus hatte, hellte die Stimmung wieder auf und ich hatte plötzlich gar nicht mehr das Verlangen so schnell wie möglich zu verschwinden. Wir unterhielten uns über dies und das als er plötzlich fragte, ob ich heute wirklich gehen müsste, denn ich könnte später noch mit in dem Park kommen. Ich war kurz wirklich in Versuchung, aber hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Später würde ich mich darüber nur ärgern.

Irgendwie, in meiner unendlichen Dummheit geriet ich dann erneut in die Situation mit ihm Fußball schauen zu müssen. Nichts gegen Fußball und gegen die WM, aber darauf hatte ich keine Lust und mir war es ein Rätsel wie er das interessanter finden konnte als mich. Ich bin einfach zu freundlich und hätte gehen sollen als er mich erneut mehr oder weniger dazu nötigte. Also erneut die Situation Fußball. Ich an ihn gekuschelt, er oberkörperfrei. Mein Mund war schon ganz trocken und er roch inzwischen auch immer intensiver nach Nikotin. Dennoch mein Lustzentrum war noch voll aktiv. So überlegte ich mir in der ersten Halbzeit wie ich ihn eventuell dazu bekommen könnte mich interessanter zu finden als Fußball. Im Nachhinein wirklich ein trauriger Versuch.

In der Halbzeitpause drehte er sich eine Zigarette und ich fragte ihn, ob er sich nicht eventuell vorstellen könnte mit seinen Lippen einer anderen Tätigkeit nachzugehen. Er beteuerte, so könne ich ihn auch nicht vom Rauchen abhalten und er wolle danach erst Zähneputzen. Ich war leicht ernüchtert. Bis das ganze Lunge-Zerstörungs-Ritual samt anschließenden Zähneputzen über die Bühne gelaufen war, war die Halbzeitpause auch schon vorbei. Also erneute 45 Minuten Langweile für mich. Die letzten 5 Minuten des Spiels wurde ich immer kribbeliger, da er auch begonnen hatte mich zu streicheln und seine Hand mal wieder in Richtung Po wanderte. Aber nach dem Spiel muss der Spielbericht geschaut werden, denn nach dem Spiel ist vor dem Spiel usw. usf. Und danach hing er am Handy. Was zum Teufel!!!

Also fragte ich ihn, was wir jetzt tun wollen und er antwortete, er würde gleich in den Park gehen und sich mit Freunden treffen. Darauf hin beschloss ich zu gehen. Ich war echt sauer. Fühlte mich erniedrigt und verarscht. Nicht mal auf rein körperlicher Ebene, auch sonst war dieses Treffen ein reine Veranstaltung zur Aufführung seines Egos gewesen und ich hatte die Ehre als Accessoire an seiner Seite sein zu dürfen.

Quelle: Giphy

Ende der Reaktion – Realitätscheck

Auf einmal schlug mir die Realität ins Gesicht.

Für sein Verhalten gab es zwei Erklärungen: Entweder er war tatsächlich zu dumm, um zu verstehen wie dämlich er sich verhalten hatte oder er hatte sich extra so dämlich verhalten, um mich abzuschrecken, mich loszuwerden. Egal welche Erklärung die treffendere sein mag, beides hatte funktioniert. Auf einmal war sein bayrischer Dialekt nicht mehr süß und witzig, sondern einfach der Abturner überhaupt. Seine Stimme tat mir in den Ohren weh und sein Geruch machte mich einfach nur noch wütend. Ja ich war schon fast angewidert von dem Gedanken , dass ich mit dem Kerl, egal wie heiß er aussehen mag, was er plötzlich gar nicht mehr tat, eventuell geschlafen hätte.

Da war sie hin die rosarote Brille.

Ich hatte lang gebraucht um zu verstehen. Was heißt verstehen. Zu verstehen gab es nichts, denn er wusste glaube ich, nach wie vor nicht wirklich was er wollte.

Ich hatte mich von meinen Gefühlen, meinem Verlangen leiten lassen und uns deswegen eine Chance geben wollen. Versuchte das Gute aus dieser humanitären Sozial-Interaktion mitzunehmen. Und das war auch völlig in Ordnung. Aber schlussendlich musste ich mir eingestehen, dass trotz aller Kompromissbereitschaft von meiner Seite, die Sache zwischen uns auf keiner der unendlich vielen Ebenen passte. Natürlich hätte ich es einfacher haben und die Sache direkt vor Wochen beenden können, aber dann wäre mir diese für mich sehr einprägsame, verrückte Erfahrung Lust auf jemand anderen zu haben, entgangen.

Die Quintessenz hinter meiner Geschichte ist also, dass es sich lohnt auf seinen Bauch zu hören.

Mal neue Erfahrungen zu machen, verrückte Dinge auszuprobieren, zu streiten, sich zu versöhnen. Doch das Wichtigste ist, sich selbst treu zu bleiben. Es ist ok Kompromisse einzugehen, sich selbst ein wenig zurückzustellen, aber man sollte niemals sich selbst aus den Augen verlieren, nur um am Leben eines anderen Menschen teilhaben zu können, der das eventuell noch nicht mal möchte. Im Endeffekt ist es am schlausten gut in sich hinein zu horchen. Dein Körper gibt dir alle Informationen, die du brauchst, um dich zu entscheiden.

Lass dir nicht einreden, dass an dir was falsch ist, nur weil ein anderer sich nicht für dich entscheiden kann oder will, nur weil er Bindungsängste oder sonstige Probleme hat. Ein Mensch der sich ernsthaft für dich interessiert, wird dir das auf die eine oder andere Weise zu verstehen geben und dich nicht nach Liebe und Aufmerksamkeit hecheln lassen. Eine Beziehung, egal ob freundschaftlich, körperlich oder beides, ist ein Geben und Nehmen. Alles andere ist unter uns Biologen als Parasitismus bekannt. Bei dem der Parasit seinen Wirt, sein Opfer, zu seinem eigenen Vorteil manipuliert, was für den Wirt unschöne Auswirkungen hat. Leider gibt es mehr als genug Menschen, die genau das mit den Gefühlen und Emotionen anderer tun, bewusst oder unbewusst. Also hör auf deinen Bauch, sei kein Opfer!

Ende der Reaktion – Postskriptum

An dieser Stelle sei abschließend erwähnt, dass dieser, genau wie die beiden vorausgegangenen Artikel lediglich meine Emotionen und meine Sichtweise der Dinge wiedergeben. Wie mein Mr. Not-Perfect meine Handlungen und Verhaltensweisen wahrgenommen hat, kann ich nur vermuten und nicht eindeutig belegen.

Wir führten tatsächlich Wochen später ein klärendes Gespräch, da wir, wie in den Texten ersichtlich einfach nicht mit, aber auch nicht ohne einander können. Es stellte sich heraus, dass ich die meiste Zeit mehr über seine Gefühle und Gedanken nachgedacht hatte als er selbst und wir uns einfach grundsätzlich immer missverstanden haben.

Fazit – Was man daraus lernen kann?

  1. Zwischenmenschliche Interaktionen, vor allem Gefühlsduseleien, sind komplizierte Konstrukte
  2. Es gibt immer mindestens zwei Sichtweisen auf das Geschehene
  3. Offene Kommunikation ist der Schlüssel um Missverständnissen vorzubeugen
  4. WhatsApp ist der denkbar schlechteste Weg um emotionale Inhalte auszudiskutieren
  5. Die Biochemie hinter Liebe und Sexualverhalten ist eine Wissenschaft für sich, dennoch sollten gerade Menschen, die zu analytischem Denken neigen, einfach mal ihren Kopf ausschalten, so klappts gleich viel besser 😉

Du hast auch schon mal ein ähnliches „Ende der Reaktion“ erlebt? Dann schreib uns! 😉

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Über den Autor/die Autorin

Bienchen

Eine Seele mit Hirn auf der Suche nach dem großen Ganzen und dem Sinn hinter scheinbar unwichtigen Kleinigkeiten.

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