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Studieren im Ausland – lästige Notwendigkeit?

Studieren im Ausland
Geschrieben von c.zich

Sehr viele Studierende sehen das Studieren im Ausland als lästigen Checklistenpunkt zum Abhaken an, gewissermaßen nach dem Motto „Oh Gott, ins Ausland muss ich ja auch noch, denn sonst bekomme ich keinen guten Job.“ Das stimmt, denn die meisten interessanten Jobs gibt es wirklich nur in Kombination mit einem Auslandsaufenthalt. Aber dabei übersehen viele Studierende den wirklichen Sinn eines Auslandssemesters: Nachzuweisen, dass man nicht nur geographisch, sondern auch geistig flexibel ist. Für mich persönlich ist es eine Riesenchance, sich auf eine andere Kultur einzulassen und ohne den Leistungsdruck später im Berufsleben – gewissermaßen spielerisch – nicht-deutsche Einstellungen zum Leben, Ansichten und Perspektiven kennen zu lernen.

Erweitert euren Horizont

Mir selbst macht das wahnsinnig viel Spaß und dies ist auch einer der wesentlichen Gründe, wieso ich so gerne in unserem Studiengang an der Technischen Hochschule Deggendorf International Management unterrichte. Aktuell sind 50 Prozent der Studierenden aus dem Ausland. Es ist immer wieder eine spannende Herausforderung, die internationalen Studenten zu leiten und zu unterstützen, damit sie das deutsche Hochschulsystem und die deutschen Anforderungen meistern. Daher die Aufforderung an euch alle: Wagt den Schritt! Es lohnt sich, es macht Spaß und wenn ihr wieder zurückkommt, habt ihr euren Horizont nachhaltig erweitert.

Lernt andere Systeme kennen

Das ist aber nur die erste Hälfte der Begründung, warum das Studieren im Ausland oder ein Auslandspraktikum interessant ist. Neben den kulturellen Unterschieden ist es auch sehr spannend, sich auf andere akademische Stile und Vorgehensweisen einzulassen. Viele meiner Kollegen sitzen auf dem hohen deutschen Ross und denken manchmal laut, manchmal auch leise, dass unser akademisches System aufgrund des hohen Niveaus sowieso das beste ist. Weit gefehlt! Die Skandinavier setzen beispielsweise viel mehr auf Teamorientierung (während der Deutsche eher der akademische Einzelkämpfer ist), die Briten legen sehr viel Wert auf hohen, formal-theoretischen Unterricht und unsere belgische Partnerhochschule hat mir gezeigt, wie man unterrichtsbegleitende, praktische Projekte richtig durchführt. Überall konnte ich etwas mitnehmen und jede Hochschule im Ausland hat ihre eigenen Stärken. Daher meine zweite Aufforderung: Lasst euch auf ein anderes System ein – auch das kann Spaß machen.

Lernt interessante Leute kennen

Nun zum dritten Aspekt. Ich höre immer wieder von vielen Studierenden, dass ein Auslandsaufenthalt mit hohem finanziellen Aufwand und mit der vorübergehenden Trennung von vielen Freunden (oder der Freundin/dem Freund) verbunden ist. Den ersten Punkt kann ich nicht wirklich gelten lassen, denn man sollte ein Auslandssemester als Investition in eine spätere berufliche Karriere sehen und nicht als Aufwand. Die Trennung vom sozialen Umfeld mag vielleicht den einen oder anderen sehr stark treffen, aber ein halbes Jahr ist kurz und im Nachhinein stellen die meisten fest, dass es gar nicht so schlimm war. Nun meine dritte Aufforderung: Eure Freunde zuhause kommen auch mal ohne euch aus und man findet viele neue Freunde in der großen weiten Welt, meist schneller als in Deutschland.

Weitere interessante Beiträge zum Thema:

https://studiblog.net/2018/10/29/auslandssemester-regelstudienzeit/

https://studiblog.net/2018/01/02/deutschland-studium-ausland-erfahrungen/

 

Über den Autor/die Autorin

c.zich

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