Studentenleben

Auszeit vor oder nach dem Studium?

Weltkugel als Zeichen für ein Gap Year
Geschrieben von Joey

Viele legen heutzutage eine Pause nach dem Abitur oder Studium ein. Sie nutzen dieses so genannte Gap Year, um sich zu orientieren, Auslandserfahrung zu sammeln oder ehrenamtlich zu arbeiten. Wie sinnvoll ist das Jahr Pause?

Wenn auch du nach 12 Jahren Schule keine Lust hast, deine neu gewonnene Freizeit gleich wieder herzugeben oder aber absolut keine Ahnung hast, was du studieren sollst, spielst du vielleicht auch mit dem Gedanken, ein Gap Year einzulegen. Du solltest dieses Jahr allerdings nutzen! Denn wenn du es nur damit zubringst, zuhause herumzugammeln, macht es wenig Sinn. Es wird dir nichts nützen – im Gegenteil. Während all deine Freunde einen neuen Lebensabschnitt beginnen, hinkst du hinterher. Und hast noch dazu sehr viel Zeit, dir dessen bewusst zu sein. Das demotiviert und bringt dich gegebenenfalls völlig raus. Dann wird es schwer, den Anschluss an ein Studium oder ins Berufsleben zu finden.

Klischees rund um das Gap Year

1. Das Gap Year dient nur zum Gammeln

Wenn du deinen Verwandten von deinem Plan erzählst, eine Auszeit von einem Jahr zu machen, kommen meist diese Antworten:

  • „Du willst doch nur ein Jahr lang auf der faulen Haut liegen!“
  • „Die heutige Generation weiß einfach nicht, was sie will!“
  • „Die Jugend heutzutage packt einfach nichts mehr an!“

Die Generation Y als orientierungslos, faul und entscheidungsscheu zu betrachten, ist schon fast zum Trend geworden. Doch so einfach ist das nun doch nicht. Denn die Möglichkeiten sind heute wirklich weitaus vielfältiger als zur Zeit deiner Eltern oder Großeltern. Sie hatten viel präzisere Vorstellungen von einer Ausbildung als das heute der Fall ist. Zudem gab es beispielsweise die Option, Auslandserfahrung zu sammeln, so gut wie gar nicht. Die Palette an möglichen Ausbildungen und Studiengängen ist riesig. Und auch im Bereich der Berufe kommt wahrscheinlich tagtäglich Neues hinzu. Ist es da nicht angebracht, sich zunächst einmal zu orientieren und sich einen groben Überblick zu verschaffen, bevor man sich Hals über Kopf in irgendetwas hineinstürzt?

2. Lückenloser Lebenslauf statt Auszeit

„Wie sieht denn das im Lebenslauf aus, wenn da eine Lücke von einem Jahr drin ist?“ – Dieses Klischee greift das erste ein wenig auf. Denn nur weil du ein Gap Year machst, bedeutet das ja nicht, dass du in der Zeit gar nichts tust. Entscheidest du dich beispielsweise für Praktika oder ehrenamtliche Arbeiten, macht sich das sicherlich gut im Lebenslauf. Denn praktische Erfahrung schadet nie.

Außerdem zeigt es, dass du dich persönlich weitergebildet hast und du die Wahl deines späteren Berufs nicht leichtfertig getroffen hast. Du solltest dringend darauf achten, dass du die Auszeit für dich nutzt und nicht zu viel Wert darauf legst, was danach in deinem Lebenslauf steht. Denn es geht ja schließlich um deine Orientierung.

3. Nach der Auszeit steht dein Lebensplan

Das Gap Year ist zwar dazu da, eine gewisse Orientierung im Leben zu erreichen. Es ist aber keinesfalls dazu geeignet, deinen kompletten Lebensplan aufzustellen, dem du dann 1 zu 1 folgst. Diesen Anspruch solltest du auch auf keinen Fall an deine Auszeit stellen. Denn du weißt nie, was noch auf dich zukommt. Vielleicht wirst du den Studiengang oder den Beruf, für den du dich im Gap Year entschieden hast, wieder wechseln. Das ist kein Problem, auch wenn Außenstehende vielleicht das Gegenteil erwarten. Lass dich nicht unter Druck setzen und setze dich vor allem nicht selbst unter Druck! Lass dich ein wenig treiben und schau, wo du am Ende raus kommst. 🙂

Wann ist ein Gap Year sinnvoll?

1. Berufliche Orientierung

Wenn du nach dem Abitur oder auch nach dem Studium wirklich keine Ahnung hast, wie es weitergehen soll, kann eine Auszeit sehr sinnvoll sein. Nach dem Abitur bist du noch nicht einmal 20 und sollst eine Entscheidung treffen, die dein restliches Leben beeinflussen wird: In welchem Beruf willst du arbeiten? Natürlich ist das im 21. Jahrhundert keine Entscheidung fürs Leben, denn den Beruf zu wechseln ist kein Problem. Aber du legst dennoch die Richtung oder den Beruf – je nach Studiengang – fest, in dem du nach dem Studium erst einmal eine Zeit lang verbringen wirst. Du solltest daher die Zeit nach dem Abi nutzen, um dich auszuprobieren. Hast du bereits eine Ahnung, in welche Richtung es dich zieht, mache Praktika in den Bereichen, um herauszufinden, was dir am besten taugt.

Hast du noch gar keinen Plan, als was du einmal arbeiten möchtest, beschäftige dich zunächst einmal mit dieser Frage. Nutze die Zeit, um Berufsberatungsangebote wahrzunehmen. Mache Online-Tests oder gehe zu Beratungsstellen. Hast du erst einmal eine Vorauswahl getroffen, kannst du damit beginnen, dich in den Bereichen auszuprobieren. Informiere dich ausgiebig über die Berufsfelder, mache Praktika, sammle Erfahrungen, rede mit Leuten, die bereits in deinen Wunschberufen arbeiten. So bekommst du eine klare Übersicht und kannst dich am Ende leichter für eine Richtung entscheiden.

2. Sprachreisen/Auslandsaufenthalt

Wenn du deine Skills in einer Sprache verbessern oder eine gänzlich neue lernen möchtest, solltest du für deine Auszeit einen Auslandsaufenthalt in Erwägung ziehen. Achte allerdings darauf, dass du die Zeit dann auch ein wenig nutzt und dich nicht nur zum Urlaub machen in fremde Gefilde begibst. Außerdem solltest du auch überlegen, ob es dir wirklich berufliche oder persönliche Vorteile bringt.

Auf der sicheren Seite bist du dabei mit Work and Travel. Hast du dich bereits für ein Berufsfeld entschlossen und möchtest deine Sprachkenntnisse erweitern, ist Work and Travel optimal. Du schlägst zwei Fliegen mit einer Klappe und musst dir außerdem keine Sorgen um die Finanzierung deines Auslandsaufenthalts machen.

3. Weiterbildung

Wenn du nach deinem Abitur oder Studium eine Auszeit einplanst, kannst du diese nutzen, um dich beruflich oder persönlich weiterzubilden. Das funktioniert am besten mit Workshops oder Seminaren. Wenn du ein Thema oder Hobby hast, das dich dein Leben lang schon brennend interessiert, ist es sinnvoll, deine Skills in diesem Bereich weiter auszubilden.

4. Persönliche Projekte

Hast du persönliche Projekte, für die du während der Schul- oder Studienzeit einfach keinen freien Moment hattest? Dann kannst du das Gap Year nutzen, um genau dieses Projekt zu machen oder zu Ende zu bringen. Denn unter ständigem Zeitdruck fällt es enorm schwer, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Im besten Fall kannst du dein persönliches Projekt danach sogar als Referenz für deinen Traumjob nehmen!

Über den Autor/die Autorin

Joey

Das Leben ist kein Wunschponyschlecken. :)

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