Studentenleben

Anwesenheit in der ersten Uniwoche – bringt’s das wirklich?

erste uniwoche - student liegt mit kopf auf einem tisch und träumt von einem fisch
Geschrieben von K B

Die erste Uniwoche.

Die Antwort darauf ist ganz einfach: Wenn es dir rein um den Lehrstoff geht, also hinsetzen, zuhören, nach Hause gehen, lernen, fertig, dann kannst du dir die erste Uniwoche getrost sparen. Stoff wird in der Regel noch nicht viel gemacht.

Besonders klug ist das aber nicht. Denn zum erfolgreichen Studieren gehört weit mehr als das Hören des Lehrstoffes. Je nach Lerntyp wird das erfolgreiche Lernen von vielen unterschiedlichen Faktoren unterschiedlich stark beeinflusst. Und genau diese Faktoren kannst du in der ersten Uniwoche abchecken. Nutze deine Möglichkeiten, deine Kurse so zu planen, dass das Semester so angenehm wie möglich wird. Die Wahlmodule bieten immer eine gute Gelegenheit, nach deinen eigenen Interessen zu entscheiden. Aber auch bei Pflichtvorlesungen ergeben sich immer wieder Entscheidungsmöglichkeiten, wenn etwa an großen Hochschulen die selbe Vorlesung von unterschiedlichen Dozenten angeboten wird. Oder du kannst eine Vorlesung vorziehen bzw schieben, wenn sie im Sommer- und Wintersemester abwechselnd von zwei unterschiedlichen Dozenten gehalten wird.

Der unvermeidbare Stress kommt sowieso, da ist es gut, ein paar Stressfaktoren schon im Vorfeld zu eliminieren. Und um Stressfaktoren zu erkennen, lohnt sich deine Anwesenheit in der ersten Uniwoche.

Hier elf Gründe, warum das so ist:

Die Vorlesung, der Uni-Alltag

Inhaltliche Erwartungen

Der Titel einer Vorlesung sagt oft gar nicht so viel aus. Nutze die erste Woche, um herauszufinden, ob in dieser Vorlesung überhaupt gelehrt wird, was du dir erwartest. Das beugt Enttäuschung und Frustration im Laufe des Semesters vor, denn jetzt hast du noch die Chance zu wechseln, falls der tatsächliche Inhalt der Vorlesung völlig an deinen Vorstellungen vorbei geht.

Darüber hinaus wird der Dozent gleich zu Beginn auf die inhaltlichen Schwerpunkte der Vorlesung hinweisen. Merk es dir gut und betrachte es als ersten Teil deiner Prüfungsvorbereitung. Du weißt also schon in der ersten Woche, bei welchen Themen es sich besonders lohnt, ausgeschlafen und aufmerksam in der Vorlesung zu sitzen.  Und nur für den Fall, dass es am Ende zeitlich eng wird und du „ausnahmsweise“ auf Lücke lernen musst, du bist vorbereitet… 😉

Art der Vorlesung

Es gilt herauszufinden, wie der Dozent seine Vorlesung gestalten wird. Das beginnt mit der Einschätzung seines Lehrstils über den geplanten Einsatz technischer Hilfsmittel bis hin zur Frage, ober er Vorträge im Frontalunterricht hält oder mehr auf Gruppenarbeit setzt. Auch kann es eine Rolle für deine spielen, ob es ein kleines Seminar mit ausreichend Platz im Hörsaal ist, oder ob du zusammengequetscht mit hunderten anderen Studenten, schlimmstenfalls irgendwo im Gang auf dem Boden sitzen musst.

Der Dozent

Persönlichkeit

Besonders, wenn du eher der personenorientierte Lerntyp ist, ist es von entscheidender Bedeutung für deinen Lernerfolg, ob dir der Dozent sympathisch ist oder nicht. Niemand lässt sich gerne von einem, Entschuldigung, (vermeintlichen) A…loch etwas erklären. Auch wenn viele diesen Dozenten ganz toll finden, es nützt nichts, wenn dir seine Art widerstrebt. Das wird sich dann aller Erfahrung nach auch im Laufe des Semesters nicht legen, denn wie so oft zählt auch hier der erste Eindruck. Und es ist auch für Dozenten schwer, sich aus einer Schublade herauszuarbeiten, in die du sie erst einmal gesteckt hast. Beobachte und analysiere den Dozenten genau bevor du ihn in eine Schublade steckst oder vorgefertigte Meinungen unreflektiert übernimmst, noch hast du die Chance, die Vorlesung zu wechseln.

Lehrstil

Abhängig von der Persönlichkeit des Dozenten ins immer auch der Lehrstil, in dem er seine Studenten unterrichtet. Und abhängig von der Persönlichkeit und dem Lerntypen des Studenten ist es, mit welchem Vortragsstil man am besten zurecht kommt. Ist der Dozent klar strukturiert und vorbereitet oder eher spontan-chaotisch, eher autoritär oder laissez fair, eher sachlich-nüchtern oder eher locker-witzig? Zieht er sein Ding durch oder geht er konkret auf Fragen der Studenten ein? Finde heraus,

Erste Uniwoche – Kontaktpersonen

Assistenten des Dozenten

Hinter jedem Professor steht ein Team aus Lehrstuhlmitarbeitern. Wenn der Dozent sein Team in die Vorlesung einbindet, was üblich ist, so stellt er dies normalerweise gleich in der ersten Vorlesung vor. Diese Mitarbeiter sind wichtige Kontaktpersonen für dich, die du dir auf jeden Fall auch namentlich merken sollst. Sowohl für inhaltliche als auch für organisatorische Fragen während des Semesters sind sie dein erster Ansprechpartner.

Kommilitonen

Auch die Tatsache, dass du in der ersten Woche siehst, welche und wie viele Kommilitonen mit dir in den jeweiligen Vorlesungen sitzen kann eine entscheidende Rolle spielen. Bist du von Anfang an skeptisch was den Dozenten oder deine eigenen Kompetenzen in diesem Fach betrifft, halte dich von Anfang an an Kommilitonen, die dir bei Fragen und Problemen zur Seite stehen können. Ganz zu schweigen natürlich von den Semesteranfangspartys in der ersten Uniwoche 😉

Organisatorische Rahmenbedingungen

 Termine

Der Dozent gibt in der ersten Vorlesung alle wichtigen Termine bekannt. Um einen guten Überblick zu haben und Terminüberschneidungen besonders von Pflichtveranstaltungen zu vermeiden, lohnt es sich, bereits jetzt einen Kalender anzulegen, in den du alle wichtigen Termine sorgfältig einträgst. Notiere dir alle Vorlesungs-, Seminar-, Übungs-, Praktikums- und Prüfungstermine sobald du sie erfährst.

Literaturempfehlungen

In der Regel lohnt es sich, die vom Dozenten empfohlene Literatur schnellstmöglich zu besorgen. Oft wird die Anschaffung bestimmter Bücher auch mehr oder weniger verpflichtend vorausgesetzt. In den ersten Vorlesungen erklärt der Dozent auch, wo welche Skripten online zur Verfügung stehen und welche Bücher zusätzlich im Laufe des Semesters gelesen werden sollten. Einiges an Fachliteratur stellt die Uni-Bib zur Verfügung. Da lohnt es sich schnell zu sein, das kann dir jede Menge Geld ersparen.

Besonderheiten

Jeder Dozent hat so seine Eigenheiten und seine eigene Art, die Vorlesungen zu gestalten. Bereits in der ersten Vorlesung erfährst du die geplanten Besonderheiten im Laufe des Semesters. Das könnte zum Beispiel ein Gastvortrag, eine Exkursion, eine praktische Übung oder ein Bonusprogramm für gute Noten sein. Notiere dir die geplanten Termine, wenn sich der Dozent die Mühe macht, etwas besonderes für seine Studenten zu planen, ist dieser Teil mit Sicherheit klausurrelevant.

Prüfung

Prüfungsvorbereitung

Bis zum Beginn der Prüfungszeit dauert es zwar noch lange, aber bereits in der ersten Uniwoche kannst du die Basics für deine Prüfungsvorbereitung abchecken. Als erstes gilt zu erfahren, in welcher Form die Prüfung verlangt wird: schriftlich als Prüfung oder als Studienarbeit, mündlich als „Abfragen“ oder als Referat oder wird eine praktische Prüfung verlangt?

Daneben kannst du bereits jetzt abklären, ob es eine extra Prüfungsvorbereitung oder Tutorien gibt. Das ist besonders wichtig für dich, wenn du ein kommunikativer Lerntyp bist oder wenn du dich, unabhängig vom Lerntyp, auf diesem Fachgebiet sehr unsicher fühlst.

Prüfungsablauf

Steht der Dozent mehr auf Auswendiglernen, auf Fakten und Theorien? Oder bevorzugt er das selbständige Erarbeiten von Lösungsmöglichkeiten? Wenn du weißt, was und wie du am leichtesten lernst, kann diese Information eine entscheidende Rolle bei der Auswahl deiner Vorlesungen sein. Geh nicht zu sehr nach dem Ruf, der dem Dozenten vorauseilt. Was man als leicht oder schwer empfindet ist immer abhängig von der eigenen Persönlichkeit und Lernstrategie.

Fazit zur Anwesenheit in der ersten Uniwoche

Es gibt also mindestens elf Gründe, warum die Anwesenheit in der ersten Uniwoche sehr wichtig für dich sein kann und sich auf das gesamte folgende Semester auswirken wird.  Die Anwesenheit ist gut investierte Zeit, die dir im Laufe des Semesters und besonders zu Beginn der Prüfungszeit vor vielen unangenehmen Überraschungen bewahren kann. Zählst du die Semesteranfangspartys mit, sprechen sogar zwölf Gründe für deine Anwesenheit in der ersten Uniwoche. Also auch, wenn sich deine Motivation noch in den Semesterferien befindet, es geht mit Vollgas wieder los.

Wir wünschen dir viel Erfolg im kommenden Semester!

Über den Autor/die Autorin

K B

Einen Kommentar abgeben

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.